Die Geschichte des Deutschherrenorden in Luxemburg


Der Deutsche Orden wurde 1190 vor Akkon (Heute: Isarael) gegründet. Zunächst der Krankenpflege verpflichtet, wandelte er sich 1198 in einen militärischen Ritterorden zum Schutz der Pilger im Heiligen Land. Der Sitz des Ordens war Akkon, ab 1291 Venedig, ab 1309 Marienburg (Polen) und ab 1457 Königsberg. Im Jahre 1225 war der Orden in das damalige Ostpreußen gerufen worden, zum Kampf gegen die heidnischen Pruzzen. Bis ins 15. Jahrhundert vergrößerte der Orden seinen Landbesitz im Baltikum, seinen Staat des Deutschen Ordens. In Österreich blieb der Orden mit Sitz in Wien bis heute bestehen.
Quelle/Source: www.ordensstaat.de

Ordensgüter und Ordensschenkungen ab 1221 in Luxemburg. (Copyright: Olivier Huberty)
Wir schreiben das Jahr 1221 nach Christus. Walram, Graf von Luxemburg überreignet dem Deutschen Orden das Spital in Luxemburg-Stadt. Es ist damit das erste Hospital in der Stadt und das zweite im Luxemburger Land.
Leider ist der genaue Standort unbekannt. Man nimmt an es wäre an der Achtpforte innerhalb der Stadtmauer gelegen. Dieses Stadttor war das wichtigste Tor in der sogenannten 2.ten Ringmauer und lag auf dem alten Römerweg von Trier nach Reims. Ebenso spricht die Verfügungsgewalt Walrams für die Lage des Hospitals in der Oberstadt.
In der domus theutonica in Trier werden 1242 zwei Namen als Gründungsmitglieder des Hauses in Luxemburg erwähnt. Milles Nicolaus de Luzellenburch und Frater Johannes von Calra (Kahler), der spätere Landkomtur der Ballei Lothringen. Die von Kahler gehören mit zu dem ältesten Adelsgeschlecht des Luxemburger Landes.
Ab 1249 ist ein Hospital des Deutschordens unter dem Namen St-Elisabeth belegt. Der Ort trägt heute noch den Namen „Däitschkaul“ und befand sich gegenüber der St. Ulrichs-Kirche und der St. Ulrichspforte, an dem Ort wo die Flüsse Alzette und die Petruß zusammen kommen. Der Orden muss also in der Zeit zwischen 1235, dem Todesjahr der Heiligen Elisabeth und 1249, von der Oberstadt in den Stadtgrund umgezogen sein. Die Lage entspricht den Regeln der Lokalisierung mittelalterlichen Spitälern: nahe an einer Stadtpforte und nahe am Wasser.
Das Deutschhaus war für die Armen- und Krankenpflege gedacht. Allerdings kein modernes Spital mit Operationssaal, sauberen Betten und Badezimmer, sondern eher zur Pflege und zum Aderlass gedacht. Das Pflegepersonal bestand aus dienenden Brüdern des Deutschen Ordens, denen männliche und weibliche Helfer zur Seite standen.
Der Kardinalpriester von Sankt Sabina und Papst Alexander IV. verliehen 1253 und 1258 allen Gläubigen, die an den Festtagen der hl. Elisabeth beteten, je einen Ablass von 100. Tagen. 1260 wird ein Arzt namens Sybodo im Stadtgrund erwähnt.
Die Blütezeit des Hospitals war im 14. und 15. Jahrhundert. In dieser Zeit erfreute sich das St.-Elisabeth-Spital eines gewissen Wohlstandes. Mit der Zeit erhielt der Orden bedeutende Höfe und Güterschenkungen in Kahlscheuer, Steinsel, Sandweiler, Syr, Bech, Wellenstein, Remich, Mondorf, Remerschen, Wintringen, Bech, Oetringen, Contern, Dommeldange, Bereldingen, Bofferdingen, Rollingen, Strassen, Leudelingen, Hesperingen, Schifflingen, Spinkingen und die Hälfte des Schlosses in Kettenheim, sowie Grund, Häuser, Gärten und Wiesen in der Stadt Luxemburg. Viele der Zinsbücher sind noch heute erhalten.
Anfangs des 14. Jahrhunderts bauten die Deutschherren die leicht gotische, feingeliederte Außenfassade der Greinskapelle (Lux.: Gräinskapell, Fr.: Chapelle St. Quirin). Das genaue Datum ist nicht bekannt. Ein Stein an der Außenmauer trug noch im vorigen Jahrhundert die Zahl 1355.
Die vielen Kriege und die internen Problemen des Ordens wirkten sich sehr nachteilig auf das Deutschherrenhaus in Luxemburg aus. Die Ordenshöfe verfielen, die Berufe nahmen ab und die Einnahmen gingen zurück. 1584 dachte man sogar daran das Spital in Luxemburg-Stadt aufzuheben und die Dominikaner, deren Kloster 1543 zerstört wurde, dort unterzubringen.
Die Deutschherren verließen 1671, nach mehr als 4oo Jahren, den Stadtgrund. Um die Festung auszubauen wurde das Hospital durch die Spanier abgetragen. Sie bezogen nun das neu erworbene Haus in der Oberstadt.
Das neue Elisabethenhospital lag jetzt am unteren Ende der Heilig-Geist-Strasse. Das Spital hatte neben dem Krankenhaus einen Stall für vier Pferde und eine kleine Kapelle. Das neue Ordensspital kam aber nicht mehr recht zu Geltung; die Kranken wollten lieber von den Frauen, denn von den Männern gepflegt werden. Das Deutschherrenhaus leerte sich immer mehr.
Am 10 Juni 1795 erobert die französische Revolutionsarmee die Stadt. Durch ein neues Gesetzt durch Napoleon wurden sämtliche kirchlichen Orden aufgelöst und deren Güter beschlagnahmt.
Das Deutschherrenhaus in der Oberstadt wurde 1797 für 15.000 livres feilgeboten und vom französischen Agent Duerieux erworben. Besitzer des Hauses war um 1824 der Advokat Graechen, dann ab 1842 Sitz der staatlichen Zolldirektion und ist heute Regierungssitz einer Partei.
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